Atemarbeit als Tür ins Lebendige und zur Lifeforce-Aktivierung
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Im Mai 2024 erlebte ich meine erste Online-Breathwork-Session von InnerCamp – ein Schlüsselmoment, der mir die Bedeutsamkeit von Atemarbeit und Lifeforce-Aktivierung sehr deutlich machte. Als Coach für The Work war ich bereits mit den Methoden der Selbstreflexion vertraut und kannte meine hartnäckigen Blockaden aus der Kindheit nur zu gut. Deshalb fragte ich mich: Kann bewusstes Atmen wirklich Türen öffnen, die mein Verstand verschlossen hält?
Persönliche Erfahrung – Im Hier und Jetzt in Kontakt mit Emotionen und Inneren Anteilen
Schon bei den ersten bewussten Atemzügen in dieser Session merkte ich, wie ich im Jetzt ankam. Durch den verbundenen Atem (auch bekannt als »connected breath«) öffnete sich ein innerer Raum. Das Atmen ohne Pausen führte mich aus meiner Komfortzone und brachte mich in Schichten, die ich trotz diverser Heilungsmethoden bis dahin nicht erreicht hatte. Für einige heilsame Momente zeigte sich, dass ich mich mit allem annehmen kann, was auftaucht. In dieser kurzen Zeit wurde die Trennlinie zwischen Beobachten und Erleben unscharf. Statt Abstand zu halten, blieb ich eng mit meiner Wut und meiner Trauer verbunden. Diese bewusste Nähe zu meinen Emotionen machte es möglich, sie zuzulassen, ohne mich vor ihnen zu fürchten.

Eine eindrucksvolle Begegnung mit dem inneren Kind und einer Schamanin
Hierdurch kam ich in Kontakt mit einem Anteil in mir, den ich bis dahin aus Selbstschutz nur oberflächlich erreicht hatte. Es handelte sich um mein inneres Kind mit seinem Glaubenssatz: »Ich darf nicht so sein, wie ich bin.« Diese Begegnung wurde von einer inneren, weisen Schamanin begleitet, die mir half, mein inneres Kind ins Jetzt zu holen und ihm – und mir – liebevolle Sicherheit zu geben.
Energetische Aktivierung & Begleiterscheinungen als Folge des verbundenen Atmens
Die Atemarbeit brachte mir nicht nur meine verdrängten Gefühle nahe, sie aktivierte auch merklich meine Lebenskraft (Prana). Ich spürte, wie Energie entlang der Wirbelsäule bis ins Herz hochstieg. Neben diesem inneren Energiefluss traten auch die typischen Begleiterscheinungen einer Breathwork-Session auf: Meine Hände und Füße kribbelten und mein Körper zuckte teilweise unwillkürlich. Da man mich vorab über mögliche Phänomene bei einer Kundalini-Aktivierungs-Session informiert hatte, registrierte ich mit Gelassenheit alle Vorkommnisse.
Mein erster Eindruck: Atemarbeit ist ein kraftvoller Weg zur Transformation
Nach dieser Session war ich zutiefst berührt und überzeugt, den ultimativen Schlüssel zur Heilung gefunden zu haben. Heute sehe ich es differenzierter: Atemarbeit ist eine Einladung, Schicht um Schicht loszulassen – und zwar immer wieder, liebevoll und geduldig. Jeder bewusste Atemzug kann ein Schritt sein – hin zu mehr Lebendigkeit und innerer Heilung. Atemarbeit unterstützt das Ganzwerden vor allem dann, wenn wir uns erlauben, zu fühlen, was gerade in uns ist.
Sanfter Fluss statt erzwungener Durchbruch
Weil es dem Atem gelingt, uns in unseren Körper und in die Gegenwart zu holen, starte ich als holosomatische Energy-Facilitatorin jede Session mit einer 10-minütigen Atemübung. Neben yogischen Atemtechniken nutze ich hier bereits den verbundenen Atem. Wie gehe ich dabei vor? Während der drei einleitenden Runden ermutige ich die Teilnehmerinnen dazu, drei Sekunden lang durch die Nase einzuatmen und für drei Sekunden durch den Mund auszuatmen. Dabei lassen die Teilnehmer/-innen beim Einatmen ihren Bauch weit werden. Bei jeder Ausatmung üben wir Loslassen und Hingabe. Generell gilt für jede meiner Prana-Aktivierungs-Sitzungen: Gehe an die Grenze deiner Komfortzone; dennoch brauchst du sie heute nicht zu sprengen. Sanftes Breathwork öffnet den Gefühlsraum behutsam und verhindert Überforderung – vor allem bei Einsteiger/-innen.
Traumasensibles Vorgehen bei der Lifeforce-Aktivierung
Traumasensible Atemarbeit bei der Prana-Aktivierung bedeutet, Phasen intensiver Atmung mit Ruhepausen abzuwechseln. In den ruhigen Abschnitten der Lifeforce-Aktivierung können Körper und Nervensystem verdrängte Emotionen und ungewohnte Körperempfindungen verarbeiten und einordnen. Der oder die Teilnehmende entspannt sich, sodass das Nervensystem »lernt«, nach dem Kontakt mit verdrängten Gefühlen wieder in die volle Kontrolle zurückzukehren. Die Minuten des »Bei-sich-Seins« geben dem Teilnehmenden zudem Raum, um Reaktionen wie Muskelzuckungen oder Zittern als ungefährlich wahrzunehmen. Dies ist ein wichtiger Schritt bei der Verarbeitung alter Traumamuster.
Als ausgebildete Energie-Facilitatorin achte ich zudem darauf, Menschen bei Anzeichen von Überforderung (zum Beispiel bei emotionaler Überwältigung, starker Anspannung, Erstarren oder Atemnot) zurück in die Sicherheit und Erdung zurückzubegleiten. Darum weise ich zu Beginn jeder Session darauf hin, bei zu starken Empfindungen zur natürlichen Atmung zurückzukehren. Musikauswahl und Ruhephasen unterstützen zusätzlich die traumasensible Gestaltung des Prozesses. Behutsame Atem-Sessions bringen meiner Erfahrung nach gute Resultate, da sie das Bewusstsein öffnen, ohne den Menschen zu überfordern.

Die yogischen Wurzeln von Atemarbeit und Kundalini-Aktivierung
Es ist bekannt, dass Praktiken wie Pranayama das Herz-Kreislauf-System stärken, Stress reduzieren und kognitive sowie emotionale Balance fördern. Zudem ist die Atemarbeit in der yogischen Tradition seit Jahrtausenden eines der zentralen Werkzeuge, um Blockaden im Energiefluss zu lösen, die Lebensenergie (Prana) zu stärken und das Bewusstsein zu erweitern.
So nutzen einige Yoga-Traditionen den Atem gezielt dazu, die Kundalini-Energie vom Wurzel-Chakra (im Perineum) entlang der Wirbelsäule bis zum Scheitel-Chakra aufsteigen zu lassen. Zum Beispiel dient die Wirbelsäulenatmung in diesen Yoga-Schulen dazu, ein so genanntes Kundalini-Erwachen zu fördern. Dies ist jedoch nicht Ziel und Zweck bei meinen Lifeforce-Aktivierungen. Vielmehr geht es bei meinen Sessions darum, präsent im Körper zu sein und alle Emotionen zuzulassen, um innere Heilung zu ermöglichen.

Atemarbeit ist auch im Alltag hilfreich
Dennoch stelle ich hier einige yogische Atemtechniken vor. Dafür gibt es zwei gute Gründe: Zum einen bereiten diese Übungen – zusammen mit yogischen Entspannungsübungen – deinen Körper und Geist optimal auf eine Lifeforce-Aktivierung vor. Zum anderen kannst du die Atemtechniken leicht in deinen Alltag einbauen, sei es zur Aktivierung am Morgen (etwa mit dem Feueratem) oder zur Entspannung in Pausen und am Abend. Hier sind meine Empfehlungen:
Breath of Fire (Feueratem) – Anleitung & Wirkung
- Sitzposition: Sitze aufrecht und entspannt.
- Atemtechnik: Atme nach kurzer Fokussierung auf deinen Atem schnell und kräftig aus dem Bauch durch die Nase aus, wobei deine Einatmung automatisch (passiv) geschieht.
- Wiederholungen: 30–50 Atemstöße, kehre dann zur normalen Atmung zurück. Bei 3 Runden halte für zirka 1 Minute deinen Atem an, bevor du mit der nächsten Einheit des Feueratems beginnst.
- Wirkung: Regt den Energiefluss an, reinigt Körper und Geist, steigert Konzentration und kann die Kundalini-Energie im Wurzelchakra sanft stimulieren.
Nadi Shodhana (Wechselatmung) – Anleitung & Wirkung
- Sitzposition: Bequem, zum Beispiel im Lotussitz.
- Ablauf:
- Schließe dein rechtes Nasenloch, atme links für 4 Schläge ein.
- Verschließe beide Nasenlöcher, halte den Atem 12 Schläge lang an.
- Atme rechts für 8 Schläge aus.
- Atme rechts 4 Schläge lang ein.
- Verschließe wieder beide Nasenlöcher, halte den Atem für 12 Schläge.
- Atme links 8 Schläge lang aus.
- Zyklen: Für Anfänger/-innen 3–4 Wiederholungen.
- Wirkung: Harmonisiert die Energiekanäle Ida und Pingala, reduziert Stress, fördert emotionale Balance und klärt den Geist. Studien deuten zudem darauf hin, dass die Wechselatmung die Harmonie zwischen linker und rechter Gehirnhälfte stärkt.
Ujjayi Pranayama (Siegreiche Atmung) – Anleitung & Wirkung
- Sitzposition: Aufrecht, entspannt.
- Atemtechnik: Atme durch die Nase ein und aus, während die Stimmritze leicht verengt wird. Es entsteht ein sanftes Geräusch, dass dem Rauschen des Meeres ähnelt.
- Wirkung: Beruhigt und kräftigt das Nervensystem, reduziert die Gedankenflut, lenkt Prana gezielt durch den Körper und unterstützt den Fluss der Lebensenergie.

Breathwork in Kombination mit Life-Force-Aktivierung – kein Wundermittel, aber ein potenter Weg
In meinen Lifeforce-Aktivierungs-Sessions nutze ich die eben vorgestellten Atem-Techniken gezielt, um Stress abzubauen, innere Präsenz zu erhöhen und den Zugang zu tieferen Bewusstseinsschichten zu erleichtern. Durch meine vielen Sessions im Stil von InnerCamp und meine Ausbildung zur holosomatischen Energie-Facilitatorin hat sich für mich vor allem eines gezeigt: Atemarbeit kann Türen zum Unterbewusstsein öffnen, ungenutzte Energien aktivieren und zu intensiven Erfahrungen führen. Dennoch lösen sich traumatisch bedingte Blockaden selten »in einem Atemzug«. Dies gilt auch für mich als Facilitatorin und Coach.
Heilung verläuft oft in Wellen: Manchmal schlagen sie kraftvoll an die Küste und bringen Bewegung in energetische Verhärtungen. Manchmal ziehen die Wellen der Heilung leise vorbei und wirken im Verborgenen. Beides ist Teil des Weges. Jeder bewusste Atemzug bringt uns ein Stück näher zu mehr Lebendigkeit, innerer Freiheit und einer wachen Verbindung mit unserer eigenen Lebenskraft.
Atemarbeit bezeichnet bewusst gesteuerte Atemtechniken wie den verbundenen Atem oder yogische Pranayama-Übungen. In der Lifeforce-Aktivierung dient sie dazu, den Energiefluss (Prana) zu stärken, innere Blockaden zu lösen und tiefer ins gegenwärtige Erleben zu kommen. Der Atem wirkt dabei als Brücke zwischen Körper, Emotionen und Bewusstsein.
Atemarbeit und Lifeforce-Aktivierung können emotionale Prozesse anstoßen und neue Perspektiven eröffnen. Sie sind jedoch kein sofort wirkendes Allheilmittel. Heilung verläuft meist in Wellen und braucht Zeit, vor allem bei tiefsitzenden, traumatisch bedingten Mustern.
Eine sichere Teilnahme beginnt mit einer ruhigen, vorbereitenden Atemphase, einem bewussten Tempo und der Bereitschaft, jederzeit zu natürlicher Atmung zurückzukehren. Traumasensibel geführte Sessions wechseln zwischen Aktivierungs- und Ruhephasen, um das Nervensystem zu stabilisieren. Außerdem sollten Interessenten vor einer Buchung eine Liste erhalten, die gesundheitlich bedingte Ausschlusskriterien enthält sowie Verhaltenstipps vor und nach der Teilnahme an einer Prana-Aktivierungs-Sitzung nennt.