Die Grafik zeigt die sechs Grundlagen von The Work nach Ansicht von Barbara Nobis.
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Grundlagen von The Work of Byron Katie (Teil 2)

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Anmerkung: Die Grundlagen von The Work (Teil 2)

An dieser Stelle nochmals zur Erinnerung: Bei den zusammengestellten sechs wichtigen Grundlagen von The Work und Byron Katie handelt es sich um meine subjektive Sicht als Anwenderin und Coach für The Work of Byron Katie.

Der erste Teil des Artikels zu den Grundlagen von The Work handelt davon, wie diese (Selbst)coaching-Methode zu Byron Katie kam. Eine Basis von The Work stellt hierbei Byron Katies Beobachtung dar, dass sie nur dann litt, wenn sie ihre belastenden Gedanken glaubte. Daraus folgt: Unsere Glaubenssätze entsprechen nicht unbedingt der Realität. Die zweite Grundlage handelt davon, dass The Work nach Aussage von Byron Katie keinen religiösen Hintergrund aufweist. Vielmehr geht es der Stifterin von The Work darum, inneren Frieden zu erfahren durch die hundertprozentige Akzeptanz der augenblicklichen Realität zu erfahren. Das verweist auf den Ansatz der Stressreduktion durch Achtsamkeit. Zudem erkläre ich im ersten Teil des Artikels den Ablauf einer Work anhand eines Beispiels.

Teil zwei des Artikels zu den Grundlagen von The Work erläutert, warum der Nächste/die Welt als Spiegel unserer oft (wertenden/negativen) Gedanken fungiert. Als Verursacher/-innen unseres Leids können wir durch das Worken immer selbstverantwortlicher handeln, wobei The Work auf jeden Gedanken angwandt werden kann. Die letztgenannten Punkte behandelt dieser Artikel ausführlicher.

Durch das Ausfüllen des Arbeitsblattes »Urteile über meinen Nächsten« erkenne ich anhand der Urteile, die ich über meine Mitmenschen fälle, was ich an mir selbst ablehne oder mir nicht gestatte. © Foto: depositphotos.com

Vierte Grundlage: Die Welt/mein Nachbar ist der Spiegel meiner (negativen) Gedanken

The Work arbeitet nicht nur dem dem Arbeitsblatt »Untersuche eine Überzeugung«. Auf den Seiten des Verbands for the Work (vtw) sowie bei Byron Katie gibt es ein zweites Arbeitsblatt zum kostenlosen Download: Es trägt die Überschrift: Das »Urteile über Deinen Nächsten Blatt«. Warum gibt es dieses Formular?

Das lässt sich unter anderem auf eine wesentliche Erkenntnis von Byron Katie zurückführen. Demnach spiegeln unsere Mitmenschen und die Welt unsere subjektiv gefärbten Gedanken. Diese Auffassung bekundet sie unter anderem in ihrem Buch »Wer bin ich ohne diesen Gedanken«:

Nun ja, mit dieser Auffassung rückt Byron Katies Work dann doch in die Nähe des Hinduismus. Katies Sicht, dass meine Mitmenschen nur eine Projektion meiner Gedanken sind, stimmt in gewisser Hinsicht mit der »Advaita Vedanta« überein, jener philosophische Sichtweise, die dem Kern der vedischen Lehren entspricht. Die Veden haben eine fundamentale Bedeutung im Hinduismus, da sie die ältesten und heiligsten Texte dieser Religion darstellen. Im Buch UMGEKREMPELT sagt der Hindu-Experte Narada Marcel Turnau:

Nobis, Barbara: Umgekrempelt. Wenn Menschen dem Ruf der Liebe folgen, Seite 307

Halten wir fest: Auch wenn The Work meiner Meinung nach Parallelen zur »Advaita Vedanta« aufweist, betont Byron Katie, dass The Work keinen religiösen Hintergund hat (siehe hierzu: Grundsatz 2). Byron Katie geht es darum, die eigenen Schattenthemen im Gegenüber zu erkennen. Das fördert das Verständnis für sich selbst als auch für den anderen. Durch das »aufgeräumte Denken« nach einer Work ergibt sich gedankliche Freiheit und ein positives Handeln. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine der drei Umkehrungen einer Work als »gelebte Umkehrung« in die Tat umgesetzt wird.

Das Bild zeigen einen jungen Mann, dessen nicht hinterfragte Gedanken ihn in einem Kreis festhalten. The Work ermöglicht ihm, diesen Kreis zu verlassen.
The Work ermöglicht es einem Menschen, Selbstverantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Dies ist nach Ansicht von Barbara Nobis die fünfte Grundlage von The Work.

Fünfte Grundlage: The Work setzt auf Selbstverantwortung und Gedankenhygiene

Würde jene Büroangestellte den Gedanken »Ich komme aus meiner Ausputzer-Rolle nicht heraus« mit The Work hinterfragen, würde sie vielleicht feststellen, dass sie einen wichtigen Anteil an diesem Rollenspiel hat. Sie würde wahrscheinlich spürend jene Faktoren betrachten, die sie davon abhalten, Selbstverantwortung für ihre berufliche Situation zu übernehmen. Auch Byron Katie ermutigt in ihrem Buch »Loving What Is» die Worker/-innen, Verantwortung für die eigenen Gedanken und Gefühle zu übernehmen. Damit wir dazu fähig sind, rät die Stifterin von The Work unsere ungefilterten, anklagenden Gedanken auf dem Arbeitsblatt »Urteile über den Nächsten« festzuhalten. Beim Worken wird sich schließlich die Stimmigkeit unserer belastenden Gedanken zeigen. Meist erleben wir durch The Work, dass wir mit unserer Anklage gegenüber dem Nächsten, Gott und der Welt irrten. Hierzu ein Zitat von Byron Katie:

Katie, Byron; Mitchell, Stephen. Loving What Is, Revised Edition (S.ix). Harmony/Rodale. Kindle-Version. 
Die Grafik zeigt, dass The Work für alle Bereiche des Lebens angewandt werden kann.
Unsere Gedanken beziehen sich auf all unsere Lebensbereiche. Genau mit diesen Gedanken arbeiten die Workenden. Deshalb kann prinzipiell jedes Thema unseres Lebens mit The Work untersucht werden. © Grafik: Barbara Nobis

Sechste Grundlage: Prinzipiell kann jedes Thema mit the Work hinterfragt werden 

Eine weitere Grundlage von The Work ist meiner Meinung nach ihre Vielseitigkeit. Das liegt daran, dass The Work auf unsere vielfältigen Gedanken bezieht, die bekanntlich kein Thema ausschließen. Alles was wir denken, können wir auch hinterfragen. Hier einige Gedanken, die ich kürzlich gelesen habe: Das Leben auf diesem Planeten ist per se sinnfrei; die deutschen Politiker:innen sind korrupt; ich sollte wieder zwanzig Jahre sein; die Schauspielerin X macht sich etwas vor; mein Chef verlangt zuviel von mir etc. Sind diese Gedanken tatsächlich wahr? Jeder kann dies für sich selbst durch eine Work herausfinden.

Ist The Work folglich ein stets einsetzbares Tool? Prinzipiell ist dies so. In der Praxis werde ich jedoch hellhörig, wenn es um Themen geht, die auf ein Trauma der workenden Person deuten. Wenn eine Klientin den Satz »Ich fühle mich mit XY nicht sicher« worken will, gilt es, sehr genau hinzuhören – und sich gegebenenfalls zusammen mit der Klientin zunächst um einen Zufluchtsort zu kümmern. Ein wenig skeptisch werde ich auch immer dann, wenn Klienten traumatisch bedingte Verhaltensweisen »wegworken« wollen. Ist Trauma tatsächlich nicht mehr als »in dem festzustecken, woran man glaubt«? (vergl. Byron Katie auf Twitter am 10.12.2011). Auf diese Frage werde ich hier nicht näher eingehen. Denn: Zu »The Work und Trauma« wird es nächstens einen eigenen Blogartikel geben.

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Was sind die Grundlagen von The Work?

Die erste Grundlage von The Work basiert auf der Erkenntnis von Byron Katie, dass unsere Gedanken nicht der Realität entsprechen. Ein zweites wichtiges Kriterium: The Work weist keinen religiösen Hintergrund auf. Ein drittes Element von The Work ist ihre simple Methodik: Jeder (belastende) Gedanke lässt sich mit den vier Fragen von The Work sowie mit (meist) drei Umkehrungen hinterfragen.

Die vierte Grundlage von The Work: Die Welt/mein Nächster ist der Spiegel meiner (negativen) Gedanken. Daraus ergibt sich das Prinzip der Selbstverantwortung für unsere Gedanken als fünftes Basis-Prinzip von The Work. Last but not least lautet die sechste Grundlage von The Work: Prinzipiell kann jedes Thema »geworked« werden. Schließlich sind unsere Themen so vielfältig wie unsere Gedanken. Die Grafik zeigt die sechs Grundlagen von The Work nach Ansicht von Barbara Nobis.

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